
Auf Börsen trifft sich die Modellbahnwelt, sucht nach Schnäppchen und Raritäten, ergänzt das in der Sammlung Fehlende. Eine friedliche Gemeinschaft von Gleichgesinnten, eine heile Welt in verschiedenen Maßstäben, so möchte man meinen. Allerdings bekommt die Fassade Risse, wenn man genauer hinschaut, denn nicht alle Besucher und Besucherinnen kommen in friedlicher Absicht. Auf der einen Seite stehen an langen Tischen die Anbieter, auf der anderen Seite schreiten die Interessenten meist gemächlich an den Tischen vorbei. Fachgespräche werden geführt, Artikel begutachtet, manchmal auch gefeilscht, eine ins Auge gefasste Lok zu einem akkuraten Preis erworben. Wie bereits eingangs erwähnt sind nicht alle Börsenbesucher auch wirklich Modellbahnfreunde. Vielmehr durchstreifen Diebe systematisch Märkte und Börsen, um sich möglichst teure Artikel anzueignen. So erreichte unsere Redaktion am Samstag 22. Februar ein Anruf eines Freundes und Händlers von der Börse in Hoogeveen, dass ihm praktisch vor seinen Augen eine Doppelpackung mit gebrauchten Märklin Krokodilen entwendet wurde. Wert € 300,00. Ein herber Verlust, zumal die Umsätze – warum auch immer – sowieso rückläufig sind. Demselben Händler wurde auf einer anderen Börse, ebenfalls in Drenthe, auch eine teure Lok und sogar eine großer Modelltunnel (35x20 cm) gestohlen. Der Täter war sogar auf Bildern einer Überwachungskamera der Schule zu sehen, in der die Börse stattfand. Allerdings befand sich der Dieb nicht mehr im Gebäude und konnte auch später nicht ermittelt werden. Es muss angenommen werden, dass der Täter über Insiderwissen verfügt, sich auf Börsen unscheinbar zu bewegen weiss und auch den Wert der Diebesgüter einschätzen kann. Für jeden professionellen Händler bedeutet ein Diebstahl eine Minderung seines Einkommens, für private Anbieter – viele davon Rentner die ihre Sammlung auflösen und ihre Rente aufbessern wollen – eine Enttäuschung. Organisatoren halten zwar vermehrt Ausschau auf “Gäste“ die sich auffällig zwischen den Tischen bewegen, mehrmals bei demselben Händler oder privaten Anbietern teure Ware ins Auge fassen. Bemerken die Observierten die Verfolger, verschwinden sie und tauchen meist nicht mehr auf. Händler und Private wiederum sollten bei langen Ständen mit einer Zweierbesatzung arbeiten, teure Artikel nicht in der ersten Reihe präsentieren. Es ist schade, dass eine ansonsten friedliche Szene von ungebetenen Gästen heimgesucht wird. Händler und Organisatoren tun deshalb gut daran, das Börsentreiben aufmerksam zu beobachten und ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen.